Nahversorgung sichern und Ortskern stärken, NRZ 21.02.2018

Die Fortschreibung des Einzelhandelskonzepts war gestern das Thema im Bauausschuss

94 Betriebe im Einzelhandel gab es in Alpen noch im Jahre 2005. Inzwischen ist die Zahl auf 53 Betriebe gesunken, was einem Rückgang um 44 Prozent entspricht. Im gleichen Zeitraum ist die gesamte Verkaufsfläche in Alpen um 31 Prozent – von 17530 auf 12050 Quadratmeter – gesunken. Zunächst einmal alarmierende Zahlen, die Jens Nußbaum vom Dortmunder Planungsbüro Stadt + Handel da gestern in seinem Vortrag zur Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes dem Bau- und Planungsausschuss präsentierte. Zudem aber auch eine wichtiges Handlungskonstrukt, um in Alpen „die wohnortnahe Versorgung zu sichern und gleichzeitig den Ortskern lebendig zu halten“, wie Nußbaum betonte. Gerade vor dem Hintergrund einer zunehmenden Filialisierung und Spezialisierung – Discounter auf der einen, hochpreisige Geschäfte auf der anderen Seite – und damit einhergehend dem Wegbrechen der breiten (Warenhaus-)Mitte, einer gleichzeitigen Vertikalisierung durch große Konzerne und zunehmender Digitalisierung bleibe der Einzelhandel vor Ort auf der Strecke. Der demographische Wandel habe das Konsumverhalten verändert, die Altersarmut sei ein weiterer Faktor. „Es ist ein Wertewandel eingetreten“, so Nußbaum, „Bioprodukte und regionale Lebensmittel verlangen eine größere Verkaufsfläche.“ Vor dem kontinuierlich steigenden Online-Handel können sich Lebensmittel und Drogerieartikel aber noch robust und relativ stabil behaupten. Gerade in diesen Sortimentbereichen – Nahrungs- und Genussmittel sowie Drogerieartikel, wie in kleinerem Rahmen auch Bekleidung, Schuhe und Lederwaren bestünde ein Entwicklungspotenzial, weil die Gemeinde hier quantitativ unterdurchschnittlich ausgestattet sei. Eine Potenzialfläche für die Neuansiedlung von Einzelhandel sei der Willy-Brandt-Platz. „Sie haben das Glück, dass sie so eine Fläche haben.“ Interessant sei laut der Analyse auch Menzelen als Nahversorgungsstandort. Hier würde sich ein Lebensmittelhändler durchaus lohnen. Neben dem Hauptgeschäftsbereich im Ortskern gibt es mit Netto an der Burgstraße und der Perspektive Menzelen zwei Nahversorgungsstandorte mit Funktionen der Grundversorgung.

Während Josef van Beek (CDU) und Armin Lövenich (SPD) ins Detail gehen wollten, lobte Peter Nienhaus (Grüne) die Analyse als „wichtige Bestandsaufnahme und gute Grundlage für die Weiterentwicklung“. Thomas Hommen dagegen vermisste die Befragung der Bürger, was sie sich denn wünschen. Mit Ausnahme des FDP-Chefs sprach sich der Ausschuss aber einstimmig dafür aus, dem Rat die Fortschreibung zu empfehlen. „Wir wollen die Attraktivität unseres Ortskerns erhalten“, betonte Bürgermeister Ahls. „Lasst uns offen in das Verfahren gehen, unabhängig davon, was mit dem Willy-Brandt-Platz geschieht.“

eingestellt von Thomas Hommen

 

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