Die fetten Jahre sind vorbei: Das Finanzpolster der Gemeinde Alpen schwindet und wird laut Prognose 2018 aufgebraucht sein.
Ein Minus von tatsächlich 240.000 Euro ist deutlich besser als eins, das geplant zehn Mal so groß ist. In der Folge reagierte der Rat jetzt weitgehend gelassen auf die Schlussrechnung für das Haushaltsjahr 2015. Aber ein Minus ist nun mal ein Minus, das Vorzeichen unterm Strich also negativ. Kämmerin Andrea Wessel bindet demnach auch kein Tuch drum: „Das Jahresergebnis 2015 ist seit Einführung des Neuen Kommunalen Finanzmanagements am 1. Januar 2008 das schlechteste der Gemeinde Alpen.“Ursache für die weiter aufgehende Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben sei das zunehmend ungünstige Verhältnis von schwindenden Gewerbesteuererträgen einerseits und gleichzeitig steigenden Ausgaben für die Kreisumlage und den Kommunalsoli.Wessel zweifelt, dass die eigenen Sparanstrengungen ausreichen, die Daseinsfürsorge für Alpener sicherzustellen. „Die Finanzausstattung der Kommunen des ländliches Raumes passt seit Jahren nicht mehr“, so die Frau über die Finanzen im Rathaus. Sie und ihr Team erhielten fraktionsübergreifend Lob für die geleistete Arbeit. Wiewohl Thomas Hommen (FDP) kritische Worte fand, weil der Jahresabschluss deutlich verspätet vorgelegt worden sei und auch der Zeitpunkt der Verabschiedung des Haushaltes nicht den gesetzlichen Vorgaben entspreche.
Dass wollte der Liberale aber nicht der Kämmerei anlasten, die bis an die Grenze der Belastbarkeit ihren Job mache. Hommen wäre bereit, im Finanzsektor personell nachzulegen. Beim Jahresabschluss stimmte Bürgermeister Ahls zu. Den Haushaltsentwurf früher einzubringen und entsprechend früher zu verabschieden, davon hält Ahls aber wenig: „Viele Rahmendaten würden so auf groben Schätzungen beruhen und das Bild verfälschen.“
Für den Abschluss des abgelaufenen Jahres zeichnet sich erneut eine erhebliche Verbesserung ab. Derzeit steht noch ein Loch von 4,8 Millionen Euro, so die Kämmerin. Das grob geschätzte Ergebnis endet mit einem Minus von 2,4 Millionen Euro – um die Hälfte besser als geplant (allein 1,5 Millionen höhere Steuereinnahmen), aber ein Minus und zehn mal schlechter als 2015. Gut, dass in den sieben fetten NKF-Jahren zuvor Überschüsse von mehr als zehn Millionen Euro erzielt wurden. Aber das Polster wird spätestens, so die Prognose, im nächsten Jahr aufgebraucht sein.
eingestellt von Thomas Hommen