FDP gibt CDU-Eigenlob ein Mangelhaft, RP 05.01.2022

Luftballons zum Schulstart: Die Sekundarschule hat zuletzt immer nur Anmeldungen für zwei Eingangklassen erhalten. Das soll aber künftig auch schulrechtlich kein Problem mehr sein – eigentlich eine gute Nachricht für Alpen. Doch FDP und CDU machen sich vor Ort den Erfolg streitig. (RP-Archiv-Foto: Fischer)

Die schwarz-gelbe Landesregierung will Sekundarschulen in kleinen Gemeinden wie Alpen stärken. Vor Ort streiten sich FDP und CDU nun um die Urheberrechte für die politische Wegbereitung zur Sicherung der Eigenständigkeit

Die schwarz-gelbe Landesregierung will ländliche Sekundarschulen im Schulgesetz auf standfestere Füße stellen. Künftig sollen zwei statt bislang drei Eingangsklassen ausreichen für die noch relativ junge Schulform, sofern sie das einzige weiterführende Schulangebot nach Klasse vier in einer Gemeinde ist. Das findet auch die FDP in Alpen gut. Doch dass CDU-Ortsverbandschef Sascha van Beek, der im Mai in den Landtag einziehen möchte, dieses Gesetzesvorhaben sich und der CDU auf die Fahne schreiben möchte – wir berichteten ausführlich –, missfällt den Liberalen. FDP-Fraktionschef Thomas Hommen jedenfalls findet „die Lobhudelei der CDU in Alpen schwer erträglich“.

Er habe schon Verständnis dafür, dass Sascha van Beek seinen Landtagswahlkampf einläuten möchte, so Thomas Hommen. Das aber „auf dem Rücken der Alpener Sekundarschule auszutragen und sich für einen Erfolg feiern zu lassen“, stehe ihm und der CDU nicht zu, meint Hommen.

Der FDP-Politiker erinnert seinerseits daran, dass bereits im Vorfeld der Landtagswahl 2017 allein seine Partei es gewesen sei, die in einer gemeinsamen Sitzung der Schulausschüsse Rheinberg und Alpen gegen den seinerzeit beabsichtigen Zusammenschluss der schwächelnden Sekundarschule mit der Europaschule in Rheinberg gestimmt habe. Ein entsprechender Kooperationsvertrag sei vorbereitet und unterschriftsreif gewesen, so Hommen: „Wir haben schon damals dazu aufgerufen, im Kreisverkehr der Schulsysteme die richtige Abfahrt zu nehmen und nicht in die Einbahnstraße Richtung Europaschule abzubiegen.“ Wäre die Kooperation damals zustande gekommen, so Hommen weiter, hätte Alpen längst keine eigene Sekundarschule mehr. Die wäre lediglich noch eine „Filiale“ der Rheinberger Schule.

Unter Rot-Grün wäre es bei der gesetzlich vorgegebenen Dreizügigkeit geblieben, behaupten die Liberalen. Das hätte „im schlimmsten Fall das Aus der Sekundarschule“ zur Folge gehabt. Daher hätte die FDP in Alpen bereits im Vorfeld der Landtagswahl vor fünf Jahren nach Alternativen zum möglichen Zusammenschluss mit Rheinberg gesucht und mehrfach eine Kooperation mit der Gesamtschule Xanten-Sonsbeck ins Spiel gebracht. Die habe Bürgermeister Thomas Ahls aber als „unmögliches Vorhaben“ bezeichnet.

Daraufhin habe die FDP mit den seinerzeit zuständigen Leuten im Schulministerium Kontakt aufgenommen, die rechtliche Situation geklärt und die Möglichkeit, im Duett mit der Gesamtschule zu agieren, erarbeitet, erzählt Hommen. Das sei rechtlich zwar möglich gewesen, aber vom Bürgermeister nicht weiter verfolgt worden.

Noch auf dem Landesparteitag der CDU im November 2017, so Hommen, habe Guido Hitze als damaliger Chefstratege der CDU im Land den Sekundarschulen bescheinigt, an einem „Geburtsfehler zu kranken“. Die Schulform sei aufgrund der fehlenden gymnasialen Oberstufe im Vergleich zur Gesamtschule nicht attraktiv genug.

Die Alpener FDP erkennt allerdings an, dass sich die CDU nach der Landtagswahl ebenfalls für den Erhalt der Eigenständigkeit der Schule vor Ort eingesetzt habe. „Jetzt aber so zu tun, als sei allein die CDU alleinige Retterin der Sekundarschule, müsste im Zeugnis – gleich welcher Schulform – mit Mangelhaft benotet werden“, findet Hommen.

INFO:

Jetzt zählt’s Die Anmeldung für die fünften Klassen läuft an der Sekundarschule Ende Januar/Anfang Februar, wenn die Grundschulen mit den Halbjahreszeugnissen ihre Empfehlungen ausgesprochen haben. Alpens Grundschulleiterin Ursula Ledermann hat erzählt, dass die Viertklässler „schwerst begeistert“ vom Kennenlernen beim „großen Nachbarn“ gewesen seien. Aktuell besuchen 327 Kinder und Jugendliche die Sekundarschule. Das Kollegium sei mit 42 Lehrkräften „sehr gut“ besetzt, so Rektorin Corina Schulz. Das sichere wertvolle pädagogische Arbeit.

eingestellt von Thomas Hommen für die FDP-Fraktion im Rat der Gemeinde Alpen

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