Für die Liberalen in Alpen ist jeder Baum gleich, RP 17.03.2021
Die Baumschutzsatzung in Alpen soll geändert werden. Die FDP wollen nicht mehr zwischen schützenswerten und nicht schützenswerten Bäumen unterscheiden. Und sie schlägt einen „Bürgerwald“ vor
Die politische Debatte um die Neufassung der Baumschutzsatzung in Alpen nimmt Fahrt auf. Nachdem die Grünen einen Fragenkatalog an die Verwaltung gerichtet haben, reagieren die Liberalen jetzt mit einer Art Grundrechte-Charta zur Rettung des Baums. Artikel 1: „Jeder Baum ist gleich wichtig.“ So bringt Fraktions-Vize Michael Weis auf den Punkt, was für die FDP „größte Bedeutung“ haben soll. Sie will nicht mehr jeden Baum einzeln betrachten und keine Unterschiede mehr machen.
„Art, Stamm-Umfang und Größe eines Baumes sollten keine Rolle mehr spielen“, formuliert Fraktionschef Thomas Hommen den Grundsatz, dass vor der Satzung alle Bäume gleich sein sollen. Oder akademisch ausgedrückt: „Die alleinige Fokussierung auf den Biotopwert eines Baumes erscheint uns als nicht mehr zeitgemäß.“ Die FDP schlägt daher vor, notwendige Ersatzpflanzungen mit einem Multiplikations-Faktor zu versehen, um gefällte Bäume zu kompensieren.
Was im ersten Moment nach mehr Arbeit aussehe, sei in Wirklichkeit eine Erleichterung, so Hommen. Denn so würden „viele Unwägbarkeiten klar definiert und zu Gesetzmäßigkeiten, die leicht zu verstehen und noch leichter umzusetzen sind“. Weil jede Fällung beantragt und überprüft werden müsse, gebe es keine Unterscheidung mehr zwischen schützenswerten und weniger schützenswerten Bäumen. Zudem würden Ausnahmeregelungen auf ein Minimum beschränkt. Damit entspreche die Baumschutzsatzung der Lebenswirklichkeit. Sie sichere so Effizienz und Einfachheit und gebe der Verwaltung ein Werkzeug an die Hand, „das bürokratische Prozesse fällt“.
FDP-Ratsherr Moritz Vochtel favorisiert digitale Lösungen, die es ermöglichen, eine Fäll-Genehmigung online zu beantragen und zu erteilen. Das erleichtere das Prozedere insgesamt.
Im Zusammenhang mit der Neufassung der Baumschutzsatzung, die zunächst im Energiebeirat und dann in den Fachgremien des Rates diskutiert werden soll, schlagen die Freien Demokraten vor, auch in Alpen „einen großen Bürgerwald ins Leben zu rufen“. Dieser könne unter anderem durch Ausgleichsbepflanzungen aufgeforstet werden und schaffe neue Lebensqualität.
Alle Alpenerinnen und Alpener sollen zudem die Möglichkeit bekommen, im Bürgerwald zu persönlichen Ereignissen wie zu Geburtstagen, Geburten, Hochzeiten oder Jubiläen Bäume zu pflanzen. Auch Vereine und Organisationen sollten die Möglichkeit dazu erhalten anlässlich von Schützenfesten, Vereinsjubiläen oder sonstigen besonderen Ereignissen.
Die Bäume im Bürgerwald könnten mit einer Namensplakette und einem Verweis auf die Baumart „personalisiert“ werden.
eingestellt von Thomas Hommen