Kein Platz für Kies, RP 27.02.2019

Nach massiven Protesten in Drüpt hat der Rat reagiert. Nun sind alle Fraktionen gegen neue Flächen zum Kiesabbau. Trotzdem gibt’s Ärger.

Heute, am Mittwoch, macht sich Volker Schlicht, Planer im Rathaus, auf den Weg in die Ruhrmetropole. Schließlich will die Gemeinde auf Nummer sicher gehen. Die geänderte Stellungnahme zum Entwurf des Regionalplans Ruhr, die der Rat erst am Mittwochabend verabschiedet hat, soll schließlich fristgerecht bei Martin Tönnes, Chefplaner des Regionalverbandes Ruhr (RVR), auf dem Schreibtisch liegen. Die Eingabefrist für Behörden wie für Bürger endet am Altweibertag. Wer sich bis dahin nicht geäußert hat, hat keine Chance mehr, noch ins Verfahren einzusteigen. Alpen hat sich neu positioniert – klar, aber nicht einstimmig: Keinen Quadratmillimeter mehr für Kies. Der RVR ist am Zug.

Die Vertreter aus dem Rathaus machen sich nicht allein auf den Weg nach Essen: Bürgermeister Thomas Ahls, persönlich verhindert zwar, sicherte den Drüptern zu, nach Möglichkeit ihren Wunsch zu erfüllen, beim RVR gemeinsam aufzutreten, um auch so deutlich zu machen, dass Bürgerschaft, Politik und Verwaltung gemeinsam hinter der Entscheidung stehen, dicht zu machen gegen alle Begehrlichkeiten nach dem wertvollen Rohstoff.

Doch nicht alle stimmten für die Neufassung der Stellungnahme der Gemeinde zum Entwurf des Regionalplans. Die FDP sagte nein. Die Liberalen wollten die Forderung aufnehmen, die vorgesehene Ausweisung von 40 Hektar für ein interkommunales Gewebegebiet südlich der B 58 zu halbieren. Sie haben den Bürgern aufs Maul geschaut, die sich schwer damit tun, die Ausweisung zur Ansiedlung von Gewerbe als Chance zu betrachten, zumindest hier die Ausweisung als Abgrabungsfläche für Kies ein für allemal zu stoppen. So hatte der Bürgermeister argumentiert und zugleich darauf hingewiesen, dass es der Rat es selbst in der Hand habe, ob hier je ein Betrieb ansiedelt.

Auch die Grünen, vormals als allein gegen den zweifelhaften Deal, Drüpt zusätzlich unter Wasser zu setzen, um die Bönninghardt vor dem großen Krater zu bewahren, stiegen verärgert aus. Nicht weil sie plötzlich Gefallen an Kies-Seen gefunden hatten. Grünen-Sprecher Peter Nienhaus war zutiefst enttäuscht darüber, dass in die neue Stellungnahme die Forderung eingeflochten worden war, Alpen Nord auf keinen Fall mit Naturschutz zu belegen. Das könnte, so die Sorge im Rathaus, vor allem die in der örtlichen Planung vorgesehene Verlängerung der Bahnhofstraße bis zur Bönninger Straße ausbremsen.

Nienhaus war sauer darüber, dass der Passus zeitlich so knapp Einzug gehalten hatte in das Papier, dass keine Möglichkeit mehr da gewesen sei, das noch einmal eingehend zu erörtern beziehungsweise eine alternative Fläche für lebensnotwendigen Naturschutz ausloten zu können. „Ich bin mir sicher, dass keiner auf den Gedanken kommt, dass wir nicht mehr gegen Kiesabgrabung sind. Dagegen habe ich immer gekämpft.“

eingestellt von Thomas Hommen

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