Kiesabbau am Niederrhein – Auch Drüpt wehrt sich gegen Kies-Pläne, RP 07.02.2019

Knapp 100 Menschen haben am Mittwochnachmittag auf einem Acker am Ohlfeldweg gegen den Entwurf des Regionalplans protestiert. Sie wollen nicht einsehen, dass „ihr halbes Dorf“ zum Baggersee mit Gewerbegebiet wird.

Der Kampf gegen eine drohende Kiesabgrabung in Alpen nimmt Fahrt auf. Der vernehmbare Widerstand war bislang auf die kampferprobte Bönninghardt beschränkt. Jetzt formiert sich auch in Drüpt Gegenwehr. Knapp 100 Leute aus drei Generationen – vornehmlich Landwirte – haben a, Mittwoch auf einem Acker am Ohlfeldweg ihren Protest deutlich gemacht. Sie lassen keinen Zweifel daran, dass sie die Ausweisung im Entwurf des Regionalplans nicht einfach schlucken wollen – auch wenn einzelne Grundstückseigentümer bereits mit Kiesunternehmen einig sein sollen.

Ein ersten Erfolg können die Drüpter verbuchen. Bürgermeister Thomas Ahls hat die Stellungnahme zum Regionalplanentwurf, die politisch mehrheitlich abgesegnet war, wieder in die Schublade gelegt, wie er im Ausschuss für Bau- und Planung sagte. Er habe zuletzt bei der Winterversammlung der Landwirte in Alpen registriert, dass die Widerstände entlang der Römerstraße viel größer seien als angenommen. Es ist ordentlich Dampf auf dem Kessel. Die strategische Überlegung, dem RVR vorzuschlagen, die 18,5 Hektar aus der Bönninghardt den ohnehin deutlich größeren Flächen in Drüpt (fast 100 Hektar) zuzuschlagen, kommt vor Ort nicht gut an. Zumal on top noch 40 Hektar zur Ansiedlung von großflächigem Gewerbe im Plan stehen. Jetzt hat der Bürgermeister die Drüpter für Donnerstag, 14. Februar, 18 Uhr, zur Bürgerversammlung ins Rathaus eingeladen. Erst danach soll der Rat über die Stellungnahme abschließend entscheiden, um sie nach Karneval, kurz vor Ablauf der Frist gen Essen abzuschicken.

„Es ist für uns fünf vor Zwölf“, sagt Landwirt Josef Aldenhoff. „Wenn die Fläche einmal für Auskiesung im Plan steht, ist es zu spät.“ Dann seien er wie die meisten Berufskollegen, die hier alle auf gepachtetem Land wirtschaften, auf Sicht ihrer Existenz beraubt. „Der Eigentümer entscheidet am Ende allein, ob er verkauft oder nicht“, sagt auch Ernst Hußmann, der mit Sohn Thomas den Protest auf dem Feld organisiert hat. Und die Verlockung des Geldes sei groß.

Aldenhoff plädiert für einen „nachhaltigen Umgang“ mit der Ressource Kies. „Wasser in den Baggerlöchern bleibt ewig“, sagt eine Frau wütend. Es könne nicht sein, „dass ein halbes Dorf weggebaggert wird, damit der Weltmarkt mit Kies versorgt wird“. Es gehe nicht nur landwirtschaftliche Nutzfläche und Natur, sondern „Heimat“ unwiederbringlich verloren und damit auch die Zukunft der Generation, die von ihren Müttern in Kinderwagen vor die Trecker mit den Transparenten geschoben worden war.

eingestellt von Thomas Hommen

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