Kiesabbau bleibt ein heißes Eisen, RP 20.02.2019

Am Donnerstag stellt sich Rheinbergs Stadtspitze in Millingen den Kiesgegnern

Der Countdown läuft. Am 28. Februar endet die Frist, bis zu der noch Einwendungen zu den Festsetzungen im Entwurf des Regionalplans Ruhr möglich sind. Auf der Zielgeraden tut sich in der Causa Kies noch eine ganze Menge. Eine Bönninghardter Delegation mit Ortsvorsteher Herbert Oymann an der Spitze hat sich am Dienstagmittag auf den Weg zur RVR-Zentrale in Essen gemacht, um Chef-Planer Martin Tönnes persönlich mehr als 800 Unterschriften auszuhändigen, die sich gegen die Aussicht stemmen, am Dorfrand in den Abgrund zu schauen.

Nach dem eindrucksvollen Info-Abend in Alpen trommeln die Kiesgegner in Drüpt und Millingen am Donnerstag, 21. Februar, 18.30 Uhr, ins Vereinsheim des SV Millingen, um alle rechtzeitig noch mal auf den aktuellen Sachstand zu bringen. Bürgermeister Frank Tatzel und Technischer Beigeordneter Dieter Paus wollen die Haltung der Stadt erläutern. Rat und Verwaltung lehnen neue Abgrabungsflächen im Stadtgebiet ab.

Die Kiesgegner wollen bis zum letzten Tag alles daran setzen, Sand ins Regionalplan-Getriebe zu streuen. Am Freitag wollen sie von 14 bis 17 Uhr auf dem Markt hinterm Alpener Rathaus dafür werben, bis Ende des Monats sein Veto gegen die Kiespläne beim RVR abzugeben, wie Sprecherin Denise Cleve im Gespräch mit der Redaktion sagte. Auch auf politischem Feld sind die Kiesgegner schwer aktiv. Am Montag, so die Drüpterin, sei sie zu Gast bei der FDP-Fraktion im Landtag.

Die Liberalen im Kreis haben unterdessen ein Positionspapier vorgelegt, das sie mit der VWG in die Stellungnahme des Kreises Wesel einbringen wollen. Die FDP hält den Regionalplan so für „nicht akzeptabel“ und verlangt eine Überarbeitung. Die Liberalen kritisieren das Versäumnis, die Betroffenen ausreichend zu beteiligen, „um konsensfähige Flächen für künftige Abgrabungen zu finden“. Sie werfen dem RVR gezielten „Provokationskurs“ vor, um Widerstände zu erzeugen. Sie sprechen sich für „flächensparenden Abbau an Stellen großer Mächtigkeit“ aus. Erweiterung müsste Vorrang bekommen vor Neuausweisung, um einen Flickenteppich zu verhindern. Trockenauskiesung wie in der Bönninghardt ist für die FDP tabu.

Auch die Grünen erheben noch mal ihre Stimme. Sie fordern die Erforschung der Langzeitfolgen von Kiesgewinnung. „Ohne diese Untersuchungen wird die Planung ihrer Verantwortung zur Daseinsvorsorge nicht gerecht. Die raumgreifenden, dreidimensionalen Eingriffe sind beachtlich und fordern hohe Sorgfaltspflichten für die Siedlungssicherheit und die künftige Nutzung unseres Lebensraumes“, so Gabriele Obschernicat aus Mehrhoog, Sachkundige Bürgerin im Kreistag.

eingestellt von Thomas Hommen

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