Mal so gesehen – Frühform im Rathaus – Warmlaufen fürs Stadtradeln RP 09.07.2016
Premiere auf zwei Rädern: Im Alpener Rat wurde politisch korrekt über den Start beim Wettbewerb „Stadtradeln“ diskutiert. Der Ehrgeiz der Fraktionen ist ungebremst.
Für Radeln in Alpen werden keine roten Punkte fürs Trikot des Bergkletterers vergeben. Auch nicht auf der Lindenallee. Zu flach. Dennoch gehen Politik und Verwaltung voller Zuversicht ins Rennen beim „Stadtradeln“. Die Rathaus-Crew rechnet sich bei ihrer Premiere beim bundesweiten Wettrennen im Windschatten der sieggewohnten Rheinberger gute Chancen aus. Im Rat blühte der Optimismus.
Günter Helbig (CDU) spornte seine Fraktion an, jemanden fürs schwarze Leibchen zu nominieren, der das Zeug hat, täglich mehr als 16 Kilometer zu strampeln. „Sonst gewinnt der Bürgermeister!“ Der legt den täglichen Weg zur Arbeit bekanntlich klimaschonend allein mit Muskelkraft zurück.
Als Konkurrent im Team Schwarz könnte sich die „Schwarze Socke“ Hermann Terboven in den Sattel schwingen. Der will sich bekanntlich mit Beginn der für ihn unendlichen Sommerferien am Niederrhein abstrampeln. Er hat sich schon mal bei einem Wahlkampfauftakt heftig ins Zeug gelegt, um Thomas Ahls im Sprint-Duell auf zwei Rädern zu schlagen. Es ist aber noch offen, ob seine elektrische Tret-Hilfe auf der Dopingliste steht.
Auch die „Roten Teufel“ gehen mit breiter Brust an den Start. „Wir rufen 80 Kilometer pro Tag auf“, rief SPD-Fraktionschef Jörg Banemann in die Runde. Im Blick sein bestes Pferd im Rennstall: Wolfgang Zimmermann.
„Team Green“ kommt gewichtig zwar, ab noch arg kopflastig daher. Peter Nienhaus, Teamchef der Grünen, will unterwegs Erfahrungen sammeln, wie „fahrradfreundlich“ Alpens Infrastruktur ist und sich Notizen machen für Verbesserungsvorschläge. Eine Kampfansage kam vom Tandem in Gelb. Klar. Die Farbe macht stark. FDP-Kapitän Thomas Hommen freut sich auf seinen ewigen Rivalen: „Was der Bürgermeister vorlegt, werde ich locker toppen.“ Große Klappe, mag mancher denken: „Am Ende wird abgerechnet.“
Der sturmerprobte Bürgermeister selber gab psychologische Anschubhilfe: „Aufs Rad zu steigen, ist eine Frage des Kopfes. Man muss es lange genug machen, irgendwann macht’s klick, und es wird selbstverständlich.“ Oder rustikaler formuliert: „Man muss den inneren Schweinehund besiegen.“ Da wurde es Günter Helbig schon ganz bange. Er trat auf die Bremse: „Nur eins dürfen wir nicht machen. Autobahnen bauen für Radfahrer.“ So gewarnt, rollte das/der Ra(d)t mit Rückenwind in die politische Sommerpause. Erst im Herbst zählt’s bei der Tour „Stadtradeln“.
Bernfried Paus