Operation Dorfader kurz vor dem Start, RP 21.10.2021

Vor der Amaliengalerie soll Alpens „neue Mitte“ die Aufenthaltsqualität im Ort deutlich steigern. Die Fahrbahn soll ein neues Pflaster bekommen. Fußgänger, Radler und Autos sollen sich gleichberechtigt begegnen. (Foto: Armin Fischer RP)

Projekt Stadtumbau in Alpen: Die Ausschreibung zur Umgestaltung der Burgstraße und Neugestaltung des Amalienplatzes an der Kirche läuft. Baubeginn könnte noch in diesem Jahr sein. Am Ende soll im Ort Tempo 20 gelten.

Die Grünen sind im Alpener Rat mit ihrem Vorstoß, das Tempo auf der Burgstraße bis hoch auf die Lindenallee zu drosseln, zwar nicht durchgedrungen. Dennoch hat ihre Initiative im Rat für eine lebhafte Debatte über den künftigen innerörtlichen Verkehr geführt. Der soll deutlich radfahrer- und fußgängerfreundlicher werden. Bürgermeister Thomas Ahls hat sich gar für Mut zu unliebsamen Entscheidungen ausgesprochen, um den Verkehrsraum künftig anders zu gestalten.

Grundsätzlich, so hieß es, sei mit dem Stadtumbaukonzept auf der Burgstraße bereits beabsichtigt und beschlossen, einen Verkehrsraum zu schaffen, auf dem Autofahrer, Radler und Fußgänger sich gleichberechtigt die Straße teilen. Den „shared place“ soll ein farbiges Pflaster von tiefrot bis hellgelb mit fließenden Übergängen vorzeichnen. Man sei mit der Straßenverkehrsbehörde Kreis Wesel schon lange im Gespräch, das Tempo auf der Dorfader zu drosseln.

Mit dem nun nahe rückenden Umbau der Straße – Baubeginn soll möglicherweise noch in diesem Jahr sein – komme man dem Ziel näher, zwischen Haus Nr. 15 und der evangelischen Kirche mit den baulichen Veränderungen einen „verkehrsberuhigten Geschäftsbereich“ auszuweisen. Dann ist mitten durch Alpen nur noch Tempo 20 erlaubt. Die FDP mahnte an, rechtzeitig das Gespräch mit dem Werbering zu suchen.

Bei der weiteren Planung zur Maßnahme Kurfürstin-Amalienplatz wurde der Wunsch der Evangelischen Kirchengemeinde aufgenommen, dem Eingangsbereich vor der Kirche mehr Raum zu verschaffen und auch baulich hier eine Tempobremse einzuziehen. Daher ist nun vorm Kirchenportal eine Aufweitung des Gehweges vorgesehen – die reicht bis zur Mitte der Fahrbahn, sodass vor der Kirche kein Begegnungsverkehr mehr möglich sein wird.

Der Umbau der Burgstraße und die ökologisch wertvolle Neugestaltung des Umfeldes der evangelischen Kirche – viele Bäume und Hecken, wenig Mauerwerk – sind zwei wesentliche Bausteine im Stadtumbau-Projekt. Die Ausschreibungen für beide Maßnahmen laufen noch bis Anfang November. „Es wäre natürlich schön, wenn beides an ein Unternehmen gehen könnte“, sagt Bauamtsleiter André Enge. Bei einem halben Jahr geschätzter Bauzeit mache das die Operation an der sensiblen Dorfader vermutlich leichter. Die Aufträge wird der Bauausschuss am 23. November vergeben.

Baustart werde spätestens Anfang kommenden Jahres sein. Herzstück ist die „Neue Mitte“ zwischen Ley-Brücke und Bäckerei Tebart. Die Dorftrasse wird nicht nur ein neues Mosaik-Pflaster erhalten. Die „beste Stube“ im Dorf bekommt moderne Möbel: zwei überdimensionale „Leselampen“, wie man sie vom „kleinen Wohnzimmer“ am Rathaus kennt, dazu schicke Bänke, passende Radständer und Papierkörbe sowie zwei Pflanzkübel vor der Sparkasse.

Zehn davon sind bestellt und nach der Reklamation inzwischen auf dem Weg aus China in die Niederlande. Dort werden sie noch die dunkelgraue Farbe erhalten und sollen dann in Kürze endlich in Alpen eintreffen, so Enge. Die meisten der versetzbaren Pflanzkübel sollen frisches Grün zwischen die parkenden Autos auf den Rathausplatz bringen und auch das kleine Wohnzimmer noch wohnlicher machen.

Auch auf der Lindenallee zeichnet sich mit den Ansiedlungen eines Discounters, von Rossmann und dem Bau von Wohnungen eine Veränderung ab. Im Rathaus denkt man, so André Enge im Gespräch mit der Redaktion, gebe es Überlegungen, an der Volksbank-Kreuzung einen Kreisverkehr zu bauen. Auch die Ampel an der Kirche St. Ulrich könne ein Kreisel ersetzen.

INFO

Die Zeit für die Umsetzung drängt

Verlängerung inklusive Um auch tatsächlich die Landesförderung zu bekommen für den Stadtumbau, müssen die beiden lange anstehenden Maßnahmen Neue Mitte und Amalien-Platz spätestens nächstes Jahr über die Bühne gehen. Das Land, das die Hälfte der Kosten übernimmt, hat der Gemeinde ein Jahr Verlängerung für das Projekt gewährt.
Kalkulierte Kosten Die „Neue Mitte“ steht mit rund 300.000 Euro in den Büchern, hinzu kommen noch 120.000 Euro für die neue Pflasterung. Die Umgestaltung des Amalie-Platzes wird um die 390.000 Euro teuer, inklusive Pflasterung. Für die Möblierung mit Bänken und beleuchteteten Pollern sowie Abfallkörben und Radständern sind heir 50.000 Euro vorgesehen. Die Kirchengemeinde plane zudem, das historische Gotteshaus ins beste Licht zu rücken.

eingestellt von Thomas Hommen für die FDP-Fraktion im Rat der Gemeinde Alpen

 

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