Ein Ort mönchischer Ruhe ist das Haus an der Bruckstraße 26 mitten in Alpen ohnehin noch nie gewesen. Anja Schlothane (49) wohnt hier mit ihren beiden Töchtern Alina (15) und Katja (13). Und zur Familien gehören seit viel Jahren zwei Hunde und die Katze Marie. Die hat sie mit den beiden Pudeln Lucky und Sunny, die einst von der Straße irgendwo in Spanien in das beschauliche Alpen gekommen sind, bestens vertragen, erzählt die 49-Jährige. Doch Lucky ist im Frühjahr gestorben. Den Gedanke, dass ein dritter Spielkamerad Sunny und Marie gut tun würde, hatte Frauchen schon länger.
„Spike“ – pudelwohl im neuen Zuhause, RP 03.08.2018
Die FDP in Alpen übernimmt die Steuer für Hunde aus dem Tierheim drei Jahre lang. Das hat Anja Schlothane dazu bewegt, sich umzuschauen. In Bocholt fand sie Mischling „Spike“. Es war Liebe auf den ersten Blick.
Als sie davon hörte, dass die FDP für einen befristeten Zeitraum die Hundesteuer für ein Tier aus dem Heim übernimmt, war das die Initialzündung. Die alleinerziehende Mutter setzte sich an einem freien Sonntag ins Auto und fuhr alle Tierheime der Region ab, die gerade geöffnet hatten. In Bocholt traf sie auf den Mischling „Spike“, den sie sofort in ihr Herz geschlossen hat.
„Es war, wenn man so will, Liebe auf den ersten Blick“, sagt die erfahrene Hundehalterin. „Es muss passen, sonst ist das weder gut für den Hund noch für den Halter.“ Und Spike, das erkennt der Besucher nach wenigen Augenblicken, passt hervorragend ins Drei-Mädel-Haus mit Pudel und Katze.
Marie stammt übrigens auch aus einem Tierheim. Der quirlige Neuling bringt noch mal richtig Leben in die Bude. Lucky, der Pudel mit den kurzen weißen Locken, tobt freudig mit dem schlanken Freund mit dem schwarz-weißen Kurzfell, der sie um eine Etage überragt. Katja und Alina locken mit Leckerlis. Die beiden Vierbeiner sind sofort zur Stelle zum Schmusen. Spike stellt sich auf die dünnen Hinterbeine, macht Männchen und andere Kunststückchen. „Der muss mal gut erzogen und trainiert worden sein“, sagt Anja Schlothane mit Kennerblick. Wie er dann ins Tierheim gekommen ist, weiß sie nicht. Irgendjemand habe den ungefähr acht Jahre alten Spike gefunden und abgegeben. Er sei gechipt gewesen. Die letzten Besitzer hätten gesagt, dass sie ihn verkauft hätten. An wen, hätten sie vergessen, habe man ihr erzählt.
Der Terrier-Mischling zeigt keine Spur von einer schlechten Kindheit. Im Gegenteil. Er tollt im Garten – so, als gehört er seit eh und je zur Familie. FDP-Parteichef Thomas Hommen und sein Fraktions-Vize Michael Weiss, beide hundelos, freut’s.
Sie haben mit ihrem Angebot, die Hundesteuer für drei Jahre zu übernehmen, in diesem Fall ganz offensichtlich ins Schwarze getroffen. Für Spike sind das drei Mal 78 Euro pro Jahr, der Satz, den die örtliche Hundesteuersatzung für einen Zeithund vorsieht. Das Geld zahlen die beiden Kommunalpolitiker aus der eigenen Tasche. „Wir wollen damit nicht unsere Mitglieder belasten“, so Hommen. Das FDP-Führungsduo ist in die Bresche gesprungen, nachdem es der Rat mit Mehrheit abgelehnt hatte, auf Steuergeld zu verzichten, um einen Anreiz zu bieten, sich im Tierheim umzusehen statt beim Züchter zu bestellen.
Anja Schlothahne ist beim Gassigehen mehrfach auf das FDP-Sponsoring angesprochen worden, sagt sie: „Die Leute halten das für ein prima Idee.“ Das denken Weiss und Hommen mehr denn je. „Wir setzen nur das um, was uns mehrere Bürger an unserem Stand auf dem Wochenmarkt vorgeschlagen haben“, so Hommen. „Bürgerwille ist unser Antrieb, auch wenn das Wohl von Hunden aus dem Tierheim möglicherweise keine originäre Aufgabe der Kommunalpolitik sind.“ Oder doch? „Wir verschaffen der Kämmerin auch noch ein paar Einnahmen“, so Michael Weiss. Pfiffig gebellt.
eingestellt von Thomas Hommen