Viel Applaus für die neue Kämmerin, RP 17.12.2016

Foto: Arfi

Andrea Wessel wurde für neue Transparenz im Finanzmanagement gelobt.

Die Zahlen, die Alpens Kämmerin Andrea Wessel dem Rat am Donnerstagabend bei ihrer Präsentation an die Wand warf, waren eigentlich alles andere als Stimmungsaufheller. Aber die Überbringerin der schlechten Nachricht überstand ihre Premiere in neuer Rolle schadlos. Trotz des Fünf-Millionen-Lochs im Haushaltsentwurf für 2017 (wir berichteten) waren die Reaktionen aus den Fraktionen ausgesprochen positiv. Die Politiker waren sehr davon angetan, dass ihnen die Fachfrau die Eckdaten der finanziellen Misere so vorgestellt hatte, dass sie die augenblickliche Lage einigermaßen gut nachvollziehen konnten. Das Wort „Transparenz“ machte mehrfach die Runde.

Die 52-jährige Diplom-Kauffrau, die ursprünglich aus der freien Wirtschaft kommt und mit Mann und drei Kindern in Birten lebt, muss gleich bei ihrem ersten Etat-Entwurf als Kämmerin ein Rekorddefizit in den Griff bekommen – „ein dicker Batzen“ wie sie es formulierte. Abgefedert würde der Einbruch durch gute Abschlüsse in den beiden zurückliegenden Jahren, die den Puffer Ausgleichsrücklage um rund drei Millionen weniger hat abschmelzen lassen als erwartet. Das gebe ein wenig Luft.

Aber sie sei nicht gekommen, um etwas zu beschönigen. „Noch können wir gut in den Spiegel gucken“, so Wessel, „aber es wird knapp.“ Spätestens 2018. Dann geht’s ans Eingemachte, falls Alpens Finanzplan die Kurve nicht kriegt.

So hat die CDU die Hoffnung geäußert, dass es am Ende des kommenden Jahres „auch wieder besser läuft als geplant“, so Hermann Terboven. SPD-Fraktionschef Jörg Banemann beschwor das „Glück, das wir noch immer gehabt haben“. Er sieht Alpen nach dem Vortrag der Kämmerin, die Sparvorschläge und Verzicht auf Steuererhöhungen angekündigt hat, gut gewappnet.

Peter Nienhaus von den Grünen war geradezu aus dem Häuschen nach dem Vortrag der Kassenhüterin im Rathaus. „Super Job“, lobte er, „dass mal eine Fachkraft die Dinge so dargestellt hat.“ Da hatte er die Lacher auf seiner Seite, denn das ehrliche Lob hätte man leicht als Kritik am Bürgermeister werten können. War aber so nicht gemeint.

FDP-Mann Thomas Hommen nutzte die dargestellte Verschuldung auf Rekordniveau, um eine Rechnung mit der CDU aufzumachen. Die habe sich bei ihrem Familienfest gerühmt, in 70 Jahren Alpen zur Blüte gebracht zu haben. Jetzt solle die Union auch die Verantwortung übernehmen für die Miesen auf dem Konto der Gemeinde. „Das ist Ihr Werk“, schrieb der Sprecher des liberalen Doppels der Mehrheitsfraktion ins Stammbuch.

eingestellt von Thomas Hommen

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