Stellungnahme zum FDP-Antrag „Sekundarschule“ vom 08.04.2016

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Vor einigen Jahren haben wir eine gut ausgestattete, zentral gelegene, über Jahrzehnte hinweg etablierte und anerkannte Haupt- und Realschule mit einer äußerst engagierten Lehrerschaft zu  Gunsten einer Sekundarschule aufgegeben, weil die Anmeldungen der Schüler über Jahre hinweg ausgeblieben sind.

Zum Start der Sekundarschule waren die Anmeldezahlen äußerst erfreulich, sie haben jedoch im Laufe der Jahre immer mehr nachgelassen und liegen nun in etwa bei der Hälfte des ersten Jahres. Das ist sehr unbefriedigend und würdigt in kleinster Weise die engagierte Arbeit der Lehrer- und Elternschaft. Aber sowohl die Eltern als auch die Schüler haben ein klares Votum abgegeben und sich eindeutig gegen die Sekundarschule ausgesprochen.

Schüler und Eltern werden ihre guten Gründe haben, warum sie sich nicht bei der Sekundarschule in Alpen angemeldet haben. Eine von der Bezirksregierung durchgeführte Qualitätsanalyse könnte der Schule in ihrem Bestreben auf Fortbestand dabei sicherlich eine vernünftige und zielführende Hilfestellung leisten.

Üblicherweise werden solche Analysen aber erst dann durchgeführt, wenn eine neue Schulform alle Klassen mindestens einmal durchlaufen hat. Das ist in unserem Fall zwar nicht gegeben, es besteht jedoch die freiwillige Möglichkeit auf Antrag der Schule oder der Verwaltung jederzeit eine Qualitätsanalyse durchführen zu lassen.

Heute müssen wir konstatieren, dass die Sekundarschule die neue Haupt- und Realschule darstellt. Folglich müssen wir uns Gedanken darüber machen, wie wir den Fortbestand einer Sekundarstufe 1 über die kommenden Jahre hinweg in Alpen gewährleisten können.

Die einseitige Orientierung zur Europaschule hin, halten wir für einen Fehler. Wenn man die Presse und die Ausführungen der Verwaltungen der Kommunen Alpen und Rheinberg in den letzten Wochen verfolgt, so verstetigt sich der Eindruck, das Alpen als Bittsteller auftritt und Rheinberg alleine über den Fortbestand und das Weh und Wohl unserer Schule entscheidet. Rheinberg genießt ob seines Status als Europaschule eine Sonderstellung, die sie ohne Not nicht freiwillig aufgeben wird. Einzig der geplante Ausbau der Schule und die damit einhergehenden Kosten, an denen sich Alpen dann vermutlich erheblich beteiligen müsste, könnte zum Umdenken aus Rheinberger Sicht führen.

Mit unserem Antrag wollen wir die Optionen der Gemeinde erweitern und bei der Bezirksregierung prüfen lassen, ob es möglich, sinnvoll und geboten wäre, als dritter Standort der Gesamtschule Xanten-Sonsbeck zugelassen zu werden. Auch wenn dies aus dem derzeitigen Status quo nicht als genehmigungsfähig erachtet wird, so sind wir doch der Meinung, dass die Bezirksregierung zu Kompromissen bereits sein wird und muss, wenn die Entwicklung der Sekundarschulen landesweit weiterhin so negativ voranschreitet.

Vergleichen wir die Schulentwicklung doch mal mit der aktuellen Flüchtlingssituation. Als sich abzeichnete, dass massenhaft Flüchtlinge nach Deutschland, nach NRW und nach Alpen kommen werden, die Flüchtlingsproblematik immer größer wurde und bislang unbekannte Dimensionen erreicht hat, wurden zu Recht Bauvorschriften gelockert und Genehmigungen zum Bau geeigneter Flüchtlingsunterkünfte an Orten erteilt, die verwaltungsseitig niemals in Erwägung gezogen wurden.

Als Beispiel dafür möchte ich den Bau einer festen Flüchtlingsunterkunft an der Ulrichstraße anführen. Dieser Bau wurde von Seiten der Verwaltung, trotz des frühzeitigen Hinweises der FDP auf diesen Standort, als vollkommen abwegig erachtet und als unrealistisch angesehen. Nachdem die Not zur zivilisierten Unterbringung von Flüchtlingen immer größer wurde, fand sich am Ende des Tages doch ein Weg den Bebauungsplan so zu ändern, dass jetzt eine Bebauung realisiert werden kann. Zu Beginn der Flüchtlingskrise hätte dies – wie bereits erwähnt – niemand auch nur ansatzweise für möglich gehalten.

Wenn wir dies nun auf die Situation der Sekundarschulen übertragen, so wird sich die Bezirksregierung in den kommenden Wochen und Monaten flexibel zeigen müssen, wenn sie den Fortbestand der Sekundarschulen in NRW gewährleisten will.

In Gronau, Kreis Borken,  wurde in 2013 bereits ein Versuch unternommen, eine Gesamtschule mit 3 Standorten zu gründen. Die Bezirksregierung Münster hat die Genehmigung dafür ausgesprochen. Nach telefonischer Rücksprache mit der ersten Beigeordneten der Stadt Gronau, Frau Cichon, hat die Bezirksregierung Münster das Projekt seinerzeit genehmigt, die Politik hat sich aber dann doch anders entschieden.

Wir sind überaus optimistisch, dass unser Vorschlag in Düsseldorf Gehör finden und genehmigt wird, wenn die Bezirksregierung die Situation der Sekundarschulen landesweit realistisch beurteilt. Das eben genannte Bespiel Gronau bestärkt uns in dieser Ansicht.

Zumindest sollten wir zur Erhaltung des Schulstandortes in Alpen nichts unversucht lassen.

 

Von Thomas Hommen

 

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