Enttäuschung am Willy-Brandt-Platz, RP 16.11.2019

Foto: Armin Fischer (ArFi)

Das Feuerwehrgerätehaus am Willy-Brandt-Platz in Alpen soll abgerissen werden.
Aber was kommt danach? Die Frage ist weiter offen.

Der Wettbewerb, der Investoren bringen sollte, um an Stelle des Feuerwehrgerätehauses eine Herzkammer für den Alpener Einzelhandel zu entwickeln, ist gestoppt.

 

Die Erwartungen an das städtebauliche Filetstück mitten im Ort Alpen sind gewaltig, nachdem die Feuerwehr hier im Frühjahr abgerückt ist. Nicht nur, dass Kämmerin Andrea Wessels ihren Haushalt im Wahljahr 2020 mit einer Millionen-Einnahme ein wenig freundlicher gestalten könnte. Mehr noch: Hier soll ein Investor ein Haus bauen, das nicht nur den schwächelnden örtlichen Einzelhandel als Frequenzbringer wiederbelebt, sondern auch zusätzlich bezahlbaren Wohnraum bringt. Doch die hochtrabenden Hoffnungen haben einen erheblichen Dämpfer bekommen. Der erwartete Wettlauf der Investoren ist ausgeblieben. Nur ein Interessent hat einen Entwurf eingereicht. Und der genügt nicht in allen Punkten den festgelegten Kriterien. Konsequenz: Der Rat musste den Wettbewerb ergebnislos abblasen. Er hatte keine andere Wahl.

Die Frage, wie es nun weitergehen soll auf dem Willy-Brandt-Platz, soll nun der Bauausschuss in seiner nächsten Sitzung Anfang Dezember entscheiden. Grundsätzlich, so zeigte die Beratung im Rat am Donnerstagabend, gibt es zwei Möglichkeiten, die städtebaulichen Ziele doch noch zu erreichen. Die Jury, die aus dem erwarteten Investorenpool ihren Favoriten auswählen sollte, aber mangels Masse nicht zum Zuge kam, schlägt vor, einen neuen Anlauf zu nehmen. Die Verwaltung soll allerdings die Anforderungen so modifizieren, dass potenzielle Bewerber sich leichter tun, über die vermeintliche Hürde zu springen.

Der Rat hat aber den Bauausschuss ermächtigt, von dieser Möglichkeit Abstand zu nehmen, um ohne formellen Wettbewerb mit dem bislang einzigen Bewerber ins Geschäft zu kommen. Dieses Vorgehen berge ein kalkulierbares rechtliches Risiko, beruhigte ein Berater.

Bürgermeister Thomas Ahls will zwar noch gezielt ergründen, was das Interesse der Investoren gebremst hat. Aber offenbar ist die Verwaltung bereits mit dem Investor im Gespräch. Der sei lange im Geschäft, habe allerdings in jüngster Vergangenheit nichts Vergleichbares mehr gebaut, sondern sich „auf seine Bestandspflege konzentriert“, so Ahls. Der Interessent habe Bereitschaft signalisiert, die Zufahrt zur geplanten Tiefgarage von der engen Rosenstraße zur Lindenallee zu verlegen. Auch bei der Fassadenoptik gebe es Spielräume, hieß es.

Solche Details erzürnten FDP-Sprecher Thomas Hommen, ohnehin Dauerkritiker des Investitionsprojektes. Er wähnte einen Verstoß gegen die Verschwiegenheitspflicht, sprach vom„Komödienstadl“, der in einem „Debakel“ geendet sei. Auch die Grünen ließen Absetzbewegung erkennen. Ihr Sprecher Peter Nienhaus reduzierte die Erwartung an einen Investor auf bezahlbare Wohnungen und einen Drogeriemarkt.

SPD-Sprecher Jörg Banemann setzt offenkundig auf das Entgegenkommen des Investors beim vorliegenden Entwurf. Günter Helbig (CDU) deutete ebenfalls an, dass „kein schlechtes Angebot“ auf dem Tisch liege und der „Preis ordentlich“ sei. Maxime des Bürgermeisters: „Wir wollen die beste Lösung.“

Info:

 

Die Nachbarn wollen endlich gehört werden

Protest
Vor der Sitzung machte ein gutes Dutzend Anwohner vom Willy-Brandt-Platz ihre Kritik zum Bauprojekt deutlich. Vor allem der Parkplatzverlust wurde angeführt.

Zusage
Bürgermeister Thomas Ahls sicherte zu, vor einer abschließenden Entscheidung Pläne in einer Bürgerversammlung zur Diskussion zu stellen.

eingestellt von Thomas Hommen

 

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