Alpens neues Gesicht erhält Kontur, NRZ 26.10.2020
Noch ist nichts zu sehen von der beschlossenen Umgestaltung im Ortskern. Im Hintergrund wird emsig gearbeitet. Der Abriss der Feuerwache auf dem Brandt-Platz dauert noch
Der liberale Querdenker Thomas Hommen wird wohl noch eine ganze Weile mittwochs sitzen müssen, um gegen das Verschwinden der alten Feuerwache am Willy-Brandt-Platz zu protestieren. Verhindern wird er den Abriss kaum, doch anders als mal von Bürgermeister Thomas Ahls im Sommer noch angekündigt, wird das Gebäude nicht mehr in diesem Herbst abgerissen. Obwohl die Genehmigung dazu schon lange erteilt worden ist. Grund für den Aufschub für das Anrücken der Bagger und damit für das Ende des Sitzstreiks – immer mittwochs bis fünf vor zwölf – sind Verhandlungen zwischen dem Investor Salia GmbH aus Wesel und den Unterhändlern im Rathaus.
Wie Thomas Ahls, der bei der Kommunalwahl am 13. September für weitere vier Jahre zum Bürgermeister gewählt worden ist, im Gespräch mit der Redaktion sagte, werde vermutlich nicht mehr er, also die Gemeinde, das Abräumkommando bestellen, sondern Investor Testrut. Eigentlich wollte ihm Alpen das Grundstück baufertig überlassen, um dort nach Plänen des Architekten Holger Hölsken einen modernen Vollsortimenter anzusiedeln und Wohnungen zu errichten. Am Ende könnte es für beide Parteien vorteilhaft sein, wenn’s der Private komplett macht. Doch es werde noch verhandelt, sagte Alpens Bürgermeister. Die Abrisskosten müssten mit dem vereinbarten Kaufpreis verrechnet werden.
Ahls hofft auf eine schnelle Einigung, so dass der neue Rat gleich zu Beginn seiner Amtszeit den Deal auf den Tisch bekommt und den Weg frei macht für die Unterschrift unter den Kaufvertrag. Zeitgleich sei Investor Testrut in Gesprächen mit einem privaten Grundbesitzer an der Lindenallee, um auch dessen noch bebaute Fläche seinem Projekt zuschlagen zu können. Hier könnte zusätzliche Einzelhandelsfläche entstehen.
Solange aber die offenen Fragen nicht geklärt seien, ruhe auch das ohnehin nicht ganz leichte Planverfahren, um die Ausweisung als „Gemeindebedarfsfläche“ in ein „Sondergebiet für Einzelhandel“ zu ändern. Dazu muss nicht nur der Bau-, sondern auch der Flächennutzungsplan geändert werden. Er hoffe, so der Bürgermeister, dass die endgültigen Pläne bis Ende nächsten Jahres öffentlich ausgelegt werden können.
In dem Zuge sei es allerdings sehr vorteilhaft, dass die erforderlichen Gutachten für die Planänderung mit Blick auf Lärmschutz und Verkehr an der Lindenstraße vom selben Fachbüro erstellt werden, das auch die Ecke Lindenallee/Ulrichstraße untersucht. Hier plant bekanntlich die Drogeriemarktkette Rossmann eine Filiale. Auch Wohnungen sollen auf dem Grundstück des ehemaligen Gasthofes Zur Hoffnung entstehen.
Hier dürfte die Planungsreife deutlich schneller erlangt sein. Ahls geht davon aus, dass bis Mitte kommenden Jahres der Bauantrag gestellt werden kann. Architekt Philipp Hartung (Möhnesee) hat inzwischen seinen Plan überarbeitet, den er im Sommer im Pädagogischen Zentrum vorgestellt hat. Er habe Anregungen zur Gestaltung der Fassade aufgegriffen und sie durch signifikante Mauervorspünge und Fenster aufgelockert. Der HVV erhalte Gelegenheit, mit einer Plakette an die längst geschlossenen Gaststätte Nepicks zu erinnern, an der das Herz vieler Alpener hängt, die aber abgerissen wird. Auf Fassadenbegrünung lasse sich Rossmann nicht ein, so Ahls. „Aber ich gehe davon aus, dass auf dem Dach was geht.“ Die geänderten Pläne seien in interfraktioneller Runde mehrheitlich abgesegnet worden.
eingestellt von Thomas Hommen