Sitzversuche auf der Mitfahrerbank bringen Erkenntnisgewinn, RP 30.04.2022

Vor fünf Jahren wurden in Alpen und Menzelen nach dem Tramper-Prinzip Mitfahrerbänke aufgestellt. Nun gibt‘s eine politische Debatte darüber, wie gut die Mobilitätsmöbel genutzt werden

Die Wahrheit liegt im Auge des Betrachters. Wenn die dann noch aus völlig verschiedenen parteipolitischen Lagern kommen, wird ein und derselbe Fakt völlig gegensätzlich beschrieben. Objekt der Betrachtung waren die beiden Mitfahrerbänke, die seit exakt fünf Jahren an der Schulstraße in Menzelen und an der Ulrichstraße in Alpen stehen und nun zu einem recht anregenden Disput im Alpener Rat geführt haben. Weil nie einer draufsitzt, wie Ulla Arens von den Grünen festgestellt hat. Daher forderte sie die Verwaltung dazu auf, das klimafreundliche Möbel zur Steigerung der Mobilität zwischen den beiden Ortsteilen wieder etwas bekannter zu machen.

Dazu sieht Thomas Hommen von den Liberalen gar keinen Anlass. Wenn keiner drauf sitzt auf der Mitfahrerbank, zeige das doch, dass die Bänke ihren Zweck erfüllen, sagte er und meinte das keineswegs philosophisch, sondern lebenspraktisch. „Die Leute, die da gesessen haben, sind mitgenommen worden.“

Hommen, der bekanntlich gerne sitzt, wenn‘s ihm geboten erscheint, berichtete davon, dass er die Akzeptanz für beide Bänke durch regelmäßige Selbstversuche untermauern könne. Mindestens einmal pro Monat nehme er Platz – nicht nur in eine Richtung versteht sich. Und es dauere nie lange, bis ein Auto anhalte und er einsteige. Für ihn ein nachhaltiger Beleg, dass das System Anhalter funktioniere und die Sicht der Grünen gefärbt sei.

Ulla Arens rieb sich verwundert die Augen. Sie wolle doch gar nicht auf ihrem Eindruck beharren, sondern lediglich ihre Sorge zum Ausdruck bringen, dass die Bänke zur Fortbewegung aus dem allgemeinen Bewusstsein verschwinden. Da nach so langer Zeit noch mal nachzuhelfen, könne doch nicht schaden.

Das will die Verwaltung nun tun, versprach Bürgermeister Thomas Ahls. Er will neben den Schrittmacherdiensten des liberalen Sitzmannes nun auch seine Kanäle mit Hinweisen auf die Bänke bespielen, damit alle die, die in Menzelen und Alpen ohne Auto sind, bei Bedarf von motorisierten Zeitgenossen zwischen den beiden Ortschaften hin und her bewegt werden.

Da wollte auch Edgar Giesen, Ortsvorsteher in Menzelen und Vorsitzender des Bügerbusvereins, nicht auf seinem Ratsstuhl sitzen bleiben. Er wies auf die zuverlässigen Dienste des Bürgerbusses hin, die für Flüchtlinge aus der Ukraine so günstig seien wie eine Mitfahrerbank.

eingestellt von Thomas Hommen für die FDP-Fraktion im Rat der Gemeinde Alpen

 

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