Wer sich setzt, wird mitgenommen NRZ 12.05.2016
Wer sich setzt, wird mitgenommen.
Man muss das Rad nicht neu erfinden. Die Alpener FDP ist begeistert vom Schaephuysener Modell, das eine Lücke im Nahverkehrsnetz schließen könnte. FDP-Fraktionschef Thomas Hommen schlägt vor, auch in Menzelen-West/Ost und Bönning-Rill eine so genannte „Mitfahrerbank“ aufzustellen. Das schlichte Prinzip: Wer sich auf die Bank setzt, signalisiert, dass mitgenommen werden möchte – in den Ortskern nach Alpen.
Mann auf der Bank
„In den zurückliegenden Wochen“, so Thomas Hommen, „habe ich einen Nachbarn häufig auf der Bank neben der Eisdiele in Alpen sitzen sehen.“ Das sei ihm ein Rätsel gewesen. So habe er ihn angesprochen und gefragt, ob er ihn im Auto mitnehmen könne. Lapidare Antwort: „Ich finde immer jemanden, der mich mitnimmt nach Hause.“
Wenig später, so Hommen, habe er einen Artikel über die Mitfahrerbank in Schaephuysen gelesen. Da habe es klick gemacht: „Diese einfache wie geniale Idee ist auch was für Menzelen und Bönning-Rill.“ Die beiden Orte werden vom Bürgerbus nicht erreicht. Die Alpener Liberalen wollen sich jetzt mit den ortsansässigen Vereinen wie der Dorfwerkstatt Menzelen in Verbindung setzen, um die Umsetzbarkeit der Mitfahrgelegenheit zu besprechen. Da die im Rat von der SPD beantragte Anbindung von Menzelen und Bönning-Rill an den Bürgerbus aus unterschiedlichen Gründen gescheitert sei, so Hommen weiter, „halten wir Mitfahrerbank für eine einfach umzusetzende Möglichkeit, die auf die bewährte Eigeninitiative der Bürger setzt“. Die FDP rechnet fest mit der Unterstützung. „Wir sind sicher, dass wir von den Vereinen wie auch von der Verwaltung unterstützt werden“, so Hommen.
Unterdessen zeichnet sich eine Lösung für eine größere Barrierefreiheit im Bürgerbusverkehr ab. Wie Fachbereichsleiter Walter Jakobs jetzt im Bauausschuss auf Nachfrage des Behindertenbeauftragten Karl-Heinz Kohl, dass sich möglicherweise eine technische Lösung abzeichne, die es Rollstuhlfahrern das Einsteigen ohne fremde Hilfe ermögliche. Kohl hatte die Anhebung der Haltestellen auf Niederflurniveau des Busses gefordert.
Kohl ärgerte sich darüber, dass er bislang keine schriftliche Antwort aus dem Rathaus erhalten habe. Dort hatte man sich aber offensichtlich schon einige Gedanken gemacht. Adams machte deutlich, dass der Umbau einer Haltestelle rund 2500 Euro kosten würde, bei 45 Haltestellen als ein sechsstelliger Betrag zusammenkäme. Adams skizzierte den Gedanken, die Einstiegsrampe zu verlängern um das Gefälle rollstuhlgerecht abzusenken. Adams sicherte dem Behindertenbeauftragten zu, mit ihm und dem Bürgerbusverein den finanziell verträglichen Lösungsvorschlag zu erörtern. Adams: „Ich denke, das wäre ein guter Kompromiss.“