Stadtradeln bis zum Brandenburger Tor, RP 15.11.2017

Foto: Paus

Stadtradeln bis zum Brandenburger Tor

Alpens Teilnehmer belegten in der Kreisstatistik Platz sieben. Im nächsten Jahr soll es noch weiter aufwärts gehen.

Wenn sich die Liberalen beim Weg nach Jamaika in Berlin noch ein wenig schwertun mit dem Klimaschutz-Part der Grünen: Ihr Alpener Frontmann Thomas Hommen jedenfalls könnte den politischen Freunden als Schrittmacher wertvolle Dienste leisten. Der ist nicht nur die komplette Strecke vom Niederrhein zum Bundesparteitag der FDP in Berlin unter das Brandenburger Tor geradelt. Er ist auch beim Stadtradel-Wettstreit daheim als Erster durchs Ziel gefahren. 1650 Kilometer hatte der FDP-Parteichef aus Menzelen, der in den drei Tourwochen Ende Juni seinen Führerschein abgegeben hatte, auf dem Tacho am Tourenrad. Mit dem 75-jährigen Wolfgang Verhülsdonk (1374 km) und den 32-jährigen Bastian Mosters (1254 km) hat Hommen einen beachtlichen Teil der insgesamt 25.917 Kilometer beigestrampelt, die der Gemeinde Alpen Rang sieben in der Kreiswertung eingebracht haben. Kreisweit hat die Aktion mit Muskelkraft stattlich 60 Tonnen klimaschädliches CO2 eingespart.

Nicht schlecht für den Anfang. Aber Klimaschutzmanager Luuk Masselink und Bürgermeister Thoams Ahls wollen im nächsten Jahr mit noch mehr Teilnehmern ordentlich Boden gutmachen. „Wir machen weiter“, sagte der Bürgermeister, bevor er den drei Siegern ihre Urkunden überreichte. Ahls beschrieb das Ziel aller Mühen: „Es kommt nicht so sehr auf die Kilometerzahl an, sondern am Ende darauf, dass wir immer mehr Menschen dazu bewegen, nach Möglichkeit auf dem Weg zur Arbeit aufs Fahrrad umzusteigen.“ Der Gewinn für Körper und Geist sei kaum in Worte zu fassen, so Ahls. Er weiß, wovon er spricht. Seit einem Jahrzehnt legt er fast täglich die acht Kilometer von Veen aus zum Rathaus mit der Fiets zurück – bei jedem Wetter, wie er beteuert: „Es fällt bei weitem nicht so viel Regen am Niederrhein, wie immer behauptet wird.“ Er komme zusammen mit seiner Frau Jutta, die ebenfalls die Fiets nimmt zur Arbeit auf 10.000 Kilometer im Jahr, die das Auto in der Gararge bleibt.

Der Bürgermeister war noch beseelt vom seinem Urlaub in Holland. „Da gibt es in großen Städten zweispurige Fahrradstraßen und trotzdem Staus“, sagt er staunend. Davon sei man in Alpen weit entfernt, habe aber Baustellen: Ausbau des Radwegenezes und Ausbesserung des vorhandenen.

Da würde FDP-Mann Hommen ganz sicher mitgehen, der in diesem Jahr allein 13.000 Kilometer auf zwei Rädern abgerissen hat. Auf soviel kommt auch Rentner Wolfgang Verhülsonk (75) aus „Menzelen-Süd“ . Er habe schon als Chemie-Laborant täglich die Strecke zur Solvay und wieder heim in die Pedale getreten und bestimmt „schon mehrfach die Erde umrundet“, sagte er. Als Rentner ist er ein paar Jahre mit seiner an Alzheimer erkrankten Frau immer auf dem Tandem unterwegs gewesen, hat in sechs Jahren 30.000 Kilometer gemacht. Nach ihrem Tod ist er auf dringendes Anraten seiner Tochter aufs E-Bike umgestiegen. „Aber nur zu fünf Prozent schalte ich den Motor ein – höchstens“, beteuert der drahtige Rentner. Konstruktions-Ingenieur Bastian Mosters aus Menzelen-Ost steigt in seiner Freizeit ohnehin häufig auf Rennrad. Nun hat er’s beim Stadtradeln auf dem Weg in die Firma in Issum getan. „Der Wettbewerb ist ein schöner Anreiz“, sagt der Triathlon-Sportler. Für den Ironman aus Menzelen-Ost ist der Weg nach Hawai wohl trotzdem weiter als der der FDP nach Jamaika.

eingestellt von Thomas Hommen

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