Kiesgegner fahren heute zum RVR, NRZ 27.02.2019
Der Alpener Rat verabschiedete gestern Abend eine Stellungnahme gegen die Pläne des Regionalverbands Ruhr. Bürger bringen Unterschriften nach Essen
Noch einmal zeigten sie gemeinsam Stärke, noch einmal gaben sie ihrem Protest ein Gesicht, noch einmal äußersten sie ihre Sorgen wie Ängste vor dem großen Schreckgespenst Kiesabbau – und erneut trafen die Alpener Bürger auf offene Ohren bei Politik und Verwaltung. Mehr noch: Bürgermeister Thomas Ahls versicherte gestern Abend in der Ratssitzung, dass „von uns jemand mit nach Essen fährt“. Und schaute sich gleich Thomas Janßen aus.
Denn dort beim Regionalverband Ruhr (RVR) will Denise Cleve, Sprecherin der Kiesgegner in Drüpt, heute Nachmittag zusammen mit einigen Alpenern weitere 500 Unterschriften gegen den geplanten Kiesabbau abgeben. „Das ist ein schönes Zeichen der Verwaltung“, freute sich Cleve, „das gibt der ganzen Sache noch ein anderes Gewicht.“ Um 14.30 Uhr wollen sich die Kiesgegner in Alpen treffen, dann mit Autos Richtung Essen starten. Um 16 Uhr will man die Unterschriften höchstpersönlich in der Zentrale an der Kronprinzenstraße abliefern.
Inzwischen dürften es mit bereits eingereichten Widersprüchen rund 2500 Bürger sein, die sich den Plänen widersetzen. Und gleich nach der Ratssitzung sagten auch Peter Nienhaus von den Grünen und FDP-Fraktionschef Thomas Hommen zu, „Begleitschutz“ zu geben. Zuvor hatte Bürgermeister Ahls den etwas über 30 Zuhörern im Saal noch einmal seinen und den Standpunkt der Verwaltung verdeutlicht. „Es gibt keine schärfere Antwort als Nein“, so Ahls. „Wir sagen Nein zum Kiesabbau, dazu gibt es keine Steigerung.“ Denise Cleve hatte Thomas Ahls eingangs in der Fragestunde aber noch einmal auf den Zahn gefühlt. Warum das Gebiet in Drüpt plötzlich in einem Flyer des Kiesunternehmens Hülskens aufgetaucht sei, wollte Cleve wissen. Und ob das in ursächlichem Zusammenhang mit dem Gedankenspiel des Bürgermeisters gestanden habe, die Fläche in Bönninghardt rauszunehmen und dem RVR stattdessen Drüpt vorzuschlagen. Diese Überlegung räumte Ahls ein, wie auch den Fehler, zu einer Infoveranstaltung nur die Eigentümer eingeladen zu haben. Allerdings wies er den Vorwurf von sich, der Informationspflicht der Bürger nicht nachgekommen zu sein. Und erneut betonte Ahls, dass man wie auch Rheinberg „Klagemöglichkeiten prüfe.“ Allerdings könne er den Bürgern „auch nix verkaufen, was ich nicht halten kann.“ Will sagen: Ein Versprechen, dass Hülskens in Alpen niemals Kies abbaut.
Beim Beschluss über die Stellungnahme des Rates zu den RVR-Plänen gab es aber doch Unstimmigkeiten. Grünen-Sprecher Nienhaus ärgerte sich darüber, die in einem Punkt bezüglich des Naturschutzes abgeänderte Stellungnahme erst am Vormittag erhalten zu haben. „Da hatten wir keine Chance zur Beratung.“ Nach einer Sitzungsunterbrechung sagte Nienhaus, dass sich die Grünen deshalb „leider enthalten“ müssten. Die FDP stimmte dagegen, weil die Stellungnahme nicht dahingehend erweitert wurde, das 40 Hektar große Industriegebiet östlich der B 58, in dem ein Kieswerk Platz fände, auf die Hälfte zu reduzieren.