Es war schweißtreibend im Sitzungsaal des neuen Feuerwehrgerätehauses. Der Rat war aus dem Rathaus ausgezogen, um dem schmucken Haus im Arbeitsmodus die Ehre zu geben. Feierlich war’s kaum. Als bei hochsommerlichen Temperaturen das heikle Thema Kies auf dem Tisch kam, zündete der Funke. Es war Feuer unterm Dach. Auslöser einer hitzigen Debatte war ein Antrag der Grünen, vor Verabschiedung des Landesentwicklungsplans (LEP) eine Resolution zu verabschieden. Die Initiative stellte den Schulterschluss gegen den Kiesabbau vor Ort auf eine ernste Belastungsprobe. Nach einer für den Rat ungewöhnlich heftigen Kontroverse hielt das Bündnis.

Die Grünen zogen ihren Antrag zurück. Grund: Die CDU hatte als Alternative, die vom Kreistag verabschiedete Resolution aus dem Hut gezaubert, die in Teilen über die Forderungen der Grünen hinausgeht. Der hatten im Kreistag bis auf die FDP alle – auch die Grünen – zugestimmt. Nun hat sich auch der Rat geschlossen eingereiht und deutlich gemacht, dass in Sachen Kiesabgrabung genug eben genug sein und der unkontrollierte Verlust von niederrheinischer Landschaft spürbar gedrosselt werden müsse.

Die Debatte legte offen, dass sich längst die Parteistrategen der Kiesdebatte bemächtigt haben. Die CDU wettert gegen den grünen Regionalplaner, SPD und Grüne schießen gegen die schwarz-gelbe Landesregierung. Ausgerechnet der liberale Fraktionschef Thomas Hommen gab den Anwalt der politischen Einigkeit vor Ort. Er kritisierte nur das abrupte Manöver der CDU.

Auch die Grünen zeigten sich überrumpelt. Sie baten um Sitzungsunterbrechung. Ihnen gab Sascha van Beek (CDU) in einer flammenden Rede seinen Ärger darüber mit auf den Weg, dass scheinheilige „Heilsbringer“ als Retter niederrheinischer Landschaft unterwegs seien. Gemeint war SPD-Landtagsabgeordneter René Schneider, der bei einer Radtour mit Kiesgegnern gegen die Landesregierung zu Felde gezogen war, und die Grünen im Kreis, die sich regionalen Abgrabungskonferenzen verweigern.

Die Resolution widerspricht den LEP-Plänen der Landesregierung in wesentlichen Punkten: keine Verlängerung des Versorgungszeitraums um fünf auf 25 Jahre, Erhalt der Vorranggebiete, um wilden und ungeordneten Abbau zu verhindern.

eingestellt von Thomas Hommen