Mal So Gesehen, RP 17.12.2016
Wie die CDU in Alpen mal der SPD gefiel
Das Rennen um den Anschluss ans Gigabit-Zeitalter hat in Alpen so viel Fahrt aufgenommen, dass selbst parteipolitische Grenzen rasant pulverisiert werden. Carlo Hofmann, Streiter der Interessengemeinschaft Pro Glasfaser und wohlgemerkt Schatzmeister des CDU-Gemeindeverbandes, projizierte am Ende seine Vortrages im Rat ein großformatiges Bild eines Mitstreiters an die Wand, das – gelinde gesagt – erhebliches Überraschungspotenzial bot. Da lächelte SPD-Landtagsabgeordneter René Schneider in die beratende Runde. Und sprach als Unterstützer der „Initiative 40 Prozent für Alpen“ nahezu weise: „Weil nichts schneller ist als Licht.“ Das gefiel dem CDU-Kassenwart so sehr, dass er den Parteifreunden unmittelbar vor Beginn des Wahljahres – im Mai sind Landtagswahlen – diese Zumutung nicht ersparen wollte. Schließlich gilt’s, vor Ort ein Ziel zu erreichen.
Das Raunen war spürbar im Saal. Doch CDU-Fraktionssprecher Hermann Terboven, selbst ausgewiesener IT-Freund, schluckte nur kurz und meisterte den unerwarteten Schreckmoment abseits parteipolitischer Routine mit gelassener Souveränität. Er sei ja mit dem Genossen Schneider beileibe nicht in allem einer Meinung. Im Gegenteil, schickte der „schwarze Hermann“ seiner Rede voran. Aber wo Schneider recht habe, habe er nun mal recht. Die CDU jedenfalls sandte in dieser vorweihnachtlichen Zeit ein strahlendes Signal aus, sich auf die Lichtgeschwindigkeit auf den Kommunikationswegen einzulassen und sich den 40 Prozent, die die Deutsche Glasfaser als Maß setzt, beherzt zu nähern. Noch sind’s weiter erst 25 Punkte, davon ein großer Teil aus Menzelen-West. Es ist also noch ein gutes Stück bis ins Ziel.
SPD-Fraktionschef Jörg Banemann freute sich über die unerhoffte Größe seines Genossen im Saal und vergaß darüber, dass er vor noch nicht all zu langer Zeit den Bürgermeister dafür gescholten hatte, dass der so einseitig Partei ergriffen hatte im Duell der Glasfaseranbieter. Banemann schwenkte um ins Lager der Blaufähnchenträger, die an ihrer Haustür signalisieren, dass sie schon dabei sind beim Marsch auf die Datenautobahn.
FDP-Sprecher Thomas Hommen gefiel sich als Liberaler im liberalen Sinne, wollte keine politische Empfehlung aussprechen für eine private Entscheidung. Seine Devise: „Wenn der Bürger Glasfaser will, wird er abschließen, wenn nicht, dann nicht.“
Die Grünen sehen’s bei der rasanten Technologie „differenzierter“, so Peter Nienhaus. Wo die Differenzen liegen, wollte er nicht sagen. Die Grünen enthielten sich eines Wortes und ihrer Stimme.
Heute wird sich Deutsche Glasfaser von 10 bis 12 Uhr am Edeka-Markt Luft positionieren. Sie möchte Menschen mitnehmen auf die Datenautobahn – mit Bürgermeister Ahls auf dem Beifahrersitz
eingestellt von Thomas Hommen